Warstein. Es solle keine Podiumsdiskussion werden, auch kein Streitgespräch, betonte Werner Braukmann, Sprecher der neugegründeten Initiative Trinkwasser, bei ihrer ersten Informationsveranstaltung in der Galerie der Domschänke. Es gehe nur darum, umfassend die Position der Initiative vorzustellen.
Der äußerst gut besuchte Abend – es war sogar eine achtköpfige Delegation einer ähnlichen Initiative aus Sundern angereist – war denn auch ruhig, scharfe Töne und heftige Angriffe blieben weitgehend aus. Die Initiative traf auf viel Zustimmung und Unterstützungsbereitschaft.
Vorab hatte Werner Braukmann in seiner Einleitung den Kampf ums Wasser eingebettet in die ungeschminkte Darstellung der Belastungen, die die Warsteiner Bevölkerung durch den Steinabbau seit Jahren und Jahrzehnten zunehmend erleidet: Landschaftszerstörung, Staub, Lärm, Verkehr, Sprengungen. Jetzt aber sei die Geduld der Bürgerinnen und Bürger am Ende, da man die Wasserversorgung gefährdet sehe: „gegenwärtig durch etliche Verstöße gegen die Auflagen und zukünftig durch die angestrebte Genehmigung des vertieften Abbaus“.
Die Initiative habe sich gegründet, da man „nicht den Eindruck gewinnt, dass die Interessen der Bevölkerung von Rathaus und Ratsmehrheit entschieden genug vertreten werde!“. Und der Initiativen-Sprecher grenzte die Initiative deutlich ab von der offiziellen Linie in Warstein: „Wer nur in Kooperation mit der Steinindustrie nach Lösungen sucht, verfolgt auch oder sogar vorrangig das Ziel: Sicherung der Zukunft der Steinindustrie. Wir aber sagen eindeutig: Vorrang hat der Schutz des Wassers.“ Daher will man über Unterschriften ein breites und deutliches Votum der Bevölkerung erhalten, an dem Politik und Steinindustrie nicht vorbeikönnen. Man will auch „über die Dörfer gehen“, also im gesamten Versorgungsgebiet von Hillenberg- und Lörmeckequelle – rund 100.000 Menschen in einem Gebiet bis nach Werl –, und über die bedrohliche Situation aufklären.
In einigen Diskussionsbeiträgen kam abschließend auch die Sorge um den Erhalt des Warsteiner Wasservorkommens zum Ausdruck – wie etwa in der kurzen Frage eines Besuchers: „Habe ich das also richtig verstanden, dass wir in Warstein bisher nur Glück gehabt haben, dass noch nichts passiert ist?!“ Auch die große Enttäuschung über Politik und Behörden, die die Interessen der Bevölkerung nicht vernachlässigen würden, wurde in einigen Beiträgen deutlich zur Sprache gebracht.
Veröffentlicht in der Westfalenpost am 7.11.08