Sundern. Im Rahmen der öffentlichen Präsentation der neu gegründeten Initiative Trinkwasser, nahmen Vertreter der Sunderner Bürgerinitiative am Mittwoch den 05.11.08 an einer Bürgerversammlung in der Warsteiner Domschänke teil. Durch Werner Braukmann wurden die Besucher in die Problemstellung der Warsteiner Initiative eingeführt. Stefan Enste gab anschließend einen Abriss über die Entwicklung der Warsteiner Steinindustrie bis zum heutigen Tage. Analog stellte er den Einfluss auf die Trinkwassergewinnung der Stadt dar, um so zu verdeutlichen, dass eine reelle Gefahr mit der Ausdehnung der Steinindustrie einhergeht. Parallelen zu Sundern sind zu erkennen, auch wenn die Situation in Warstein durch zahlreiche große Brüche bedeutend fortgeschrittener ist.
Die Sunderner Bürgerinitiative sieht in den Aussagen der Warsteiner einen klaren Beleg für die drohende Gefahr für das Trinkwasser bei einer Erweiterung des Westenfelder Steinbruchs in Richtung Sundern. Hingegen der öffentlichen Meinung besteht laut Aussage der STRABAG (als Betreiber des Steinbruchs) nach wie vor das Vorhaben, den Steinbruch zu erweitern – trotz unter Schutzstellung des Kalkbuchenwäldchens, Gründung einer Bürgerinitiative und Protest aus der Bevölkerung.
Es besteht die Gefahr, dass Eingriffe in das empfindliche Konstrukt des Karstgesteins durch die Steinindustrie schwere Folgen nach sich ziehen. Schlimmstenfalls könnte die Wassergewinnung im Sunderner Pumpwerk Röhre dauerhaft darunter leiden. Der See, welcher sich in der Sole des Westenfelder Steinbruchs gebildet hat ähnelt einem See, welcher sich auch in einem Warsteiner Steinbruch gebildet hat. In Warstein wurde bereits Grundwasser freigelegt und somit das Wassersystem beschädigt. Müssen wir hier nicht aktiv werden um solchen Schaden von Sundern abzuwenden?
Auf Rückfrage der Sunderaner Initiative an den Regierungspräsidenten wie es sich hinsichtlich Abbautiefe, genehmigter Abbautiefe und Grundwasserstand im Westefelder Bruch verhielte, erfolgte eine Antwort, welche lediglich auf die Kosten verwies, welche durch diese Anfrage entstehen könnten. Haben hier nicht die Bürger das Recht, eine Information zu erhalten, und hat nicht der RP die Verantwortung, den Sachverhalt zu prüfen? Das wäre eine wichtige Aufgabe des Regierungspräsidenten und seiner Fachleute: Orte zu suchen, in denen das notwendige Steinmaterial abgebaut werden kann, ohne die Wasserversorgung zu gefährden, wie es in Warstein bereits passiert. In Sundern müssen wir nicht die gleichen Fehler noch einmal machen. Die Verantwortlichen bei der Stadt, dem Kreis und der Bezirksregierung sollten hier in die Pflicht genommen werden. Aber es ist leichter, engagierten Bürgern mit Hinweis auf anfallende Gebühren die notwendigen Informationen vorzuenthalten.
Wenn man durch die Röhre fährt und sich die Millionen Euro teuren Objekte von Wasserwerk und Stadtwerken ansieht, welche eine zukunftsorientierte Wasser- und Energiepolitik Sunderns vorweisen sollen, gerät man schon ins Staunen: Darüber dass zwingend notwendige Gutachten im Ausbaubereich des Steinbruches aus „Kostengründen“ seitens der Stadtwerke der Stadtverwaltung und der Mehrheitspartei abgelehnt werden, wie uns beim Besuch der Stadtwerke mitgeteilt wurde.
Trinkwasserversorgung und Steinbruch schließen einander aus – und wichtiger/lebensnotwendiger ist die Versorgung mit gutem Trinkwasser! Wir müssen aktiv werden und uns für den Schutz unseres Wassers einsetzen, bevor unser Wasser in Gefahr ist wie in Warstein! Steinabbau passt nicht in ein Einzugsgebiet eines Wasserwerkes!
Veröffentlicht unter www.dorfinfo.de am 10.11.2008